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Sauberkeitsanalyse nach VDA 19.1 & ISO-16232

Teil 2

Partikelextraktion von der Bauteiloberfläche

Die gebräuchlichste Methode zur Extraktion von Partikeln ist das Abspritzen der Bauteiloberfläche mit einem Flüssigkeitsstrahl. Die Abbildung zeigt einige typische Spritz-Szenarien für unterschiedliche Bauteilformen.

Restschmutz-Extraktion-durch-Spritzen

Extraktion durch Spritzen bei unterschiedlichen Bauteilformen (Quelle VDA-19.1)

Darüber hinaus ist die Partikelextraktion anhand folgender Verfahren nach VDA-19.1 möglich:

  • Extraktion mithilfe eines Ultraschall-Bades: Diese Methode ist weit verbreitet und im Labor leicht anwendbar. Allerdings kann es bei Gussteilen zu Problemen kommen, da die Energie des Ultraschalls die Matrix des gegossenen Materials beschädigt und zusätzliche Partikel erzeugt. Diese verfälschen die Ergebnisse der Sauberkeitsprüfung.
  • Innenspülen durch Strömung oder durch Bewegen der Flüssigkeit im Inneren („Schütteln“): Diese Verfahren werden verwendet, um Partikel von der inneren Oberfläche der Komponenten abzunehmen.
  • Partikelextraktion durch Abblasen oder Durchströmen von Komponenten mit sauberer Druckluft: Diese Methode ist vorgesehen für Bauteile, die in ihrer funktionellen Verwendung keiner Flüssigkeit ausgesetzt sind. Allerdings wird die Extraktion mittels Luftstrom noch nicht standardmäßig eingesetzt und die praktische Verwendbarkeit muss sich erst noch erweisen.

Als Extraktionsfluide werden tensidische Reiniger auf Wasserbasis bevorzugt, da die Flüssigkeit nach der Verwendung ökonomisch entsorgt werden kann. Allerdings ist die Extraktionswirkung von Reinigern auf Wasserbasis oftmals nicht ausreichend, insbesondere wenn die Oberfläche des Teils mit öligen oder fettigen Filmen verunreinigt ist. In diesem Fall werden Lösemittel auf der Basis von Kaltreinigern benutzt. Die Kaltreiniger-Flüssigkeiten werden nach der Extraktion typischerweise anhand einer feinen Filtrationsstufe für die Wiederverwendung regeneriert.